Für eine Ausstellung mit dem Titel „Kulturlandschaft“ hätten Sie gar keinen besseren Ort finden können. Wir hier in Rees und in den Ortsteilen haben nämlich viel Kultur und viel Landschaft.
Auch der Zeitpunkt ist gut gewählt. Der Winter regt sich noch etwas, weiß aber schon, dass er verloren hat. Blüten und Blumen sprießen – das kann ich als Allergiker gegen Frühblüher bezeugen.
Ebenfalls, liegen Sie, sehr geehrte Frau Peters, zeitlich richtig weil sie mit dem Klimawandel ein wichtiges aktuell heiß diskutiertes Thema künstlerisch umsetzen.
Ein neues Kunstwerk, das hier erstmals ausgestellt wird, zeigt das ganz deutlich. Ein Feld vertrocknet. Dass das eine ganz reale Gefahr ist, sehen wir daran, dass Landwirte in ihrer Verzweiflung verbotenerweise Feuerwehr-Hydranten angezapft haben.
Auch das Insektensterben ist ständig wiederkehrendes Thema in Ihren Werken. Im wahrsten Sinne lenken Sie den Fokus auf Insekten. Als ich vor vielen Jahren noch Motorrad gefahren bin, musste ich nach einer auch nur kurzen Fahrt das Visier von den Insektenleichen säubern. Das wäre heute anders. In China müssen Menschen künstlich Pflanzen bestäuben, weil es keine Bienen mehr gibt. Einstein soll prophezeit haben, dass erst die Bienen und dann die Menschen sterben.
„Früher war mehr Garten“, könnte man in Abwandlung eines Loriotschen Sprichwortes sagen. Vor allem dann, wenn man manche Siedlung und deren Stein-Vorgärten sieht, die es locker auf die Facebook-Seite „Gärten des Grauens“ schaffen könnten.
Sie selbst geben ein Beispiel für uns alle ab. Ihr Garten ist ein Paradies für Insekten. Wären alle Gärten so, hätten wir weniger Insektensterben. Sympathisch finde ich, dass Sie Ihr Wissen nicht für sich behalten, sondern ein Mal im Monat Ihre „Gartenpforte“ für andere öffnen.
Wir Kommunalpolitiker stehen oft vor einem Dilemma: Einerseits wollen wir Gewerbe ansiedeln, Wohnraum schaffen und wissen, dass wir Verkehrsflächen brauchen. Pro Tag werden in NRW 8 ha, also 80.000 qm Fläche versiegelt. Andererseits wissen wir um die Folgen für die Umwelt.
Immerhin haben wir hier in Rees schon seit längerer Zeit städtische Flächen als insektenfreundliche Wildblumenwiesen ausgewiesen, wir sind fahrradfreundliche Stadt, erzeugen hier rund doppelt so viel Strom aus Windkraft wie wir verbrauchen und haben einen Klimaschutzmanager und arbeiten am Klimaschutzkonzept. Unser Stadtgebiet ist von Vogel- und anderen Naturschutzbereichen durchzogen und umgeben. Die Notwendigkeit, auch vor Ort einen Beitrag zum Umweltschutz zu leisten ist hoch und gewachsen.
Dazu tragen auch Ausstellungen wie diese hier bei. Sie führen uns vor Augen, was für immer verloren gehen könnte, wenn wir nicht konsequent genug unsere Umwelt schützen.
Meine Damen und Herren, ich wünsche Ihnen viel Freude und Erkenntnisgewinn beim Betrachten der Werke von Nicole Peters.