Fraktionsantrag:
Die SPD im Rat beantrag für den Haushalt 22, dass die Sickermulden in der Stadt Rees und den Ortsteilen mit bienenfreundlicher Saat bestückt werden.
Begründung:
Mit Sickermulden kann das Kanalsystem entlastet werden, weil Oberflächenwasser von Straßen oder Parkplätzen wieder dem Grundwasserkörper zugeführt werden, anstatt oberflächlich in den Kanal abzufließen. Viele Gemeinden machen von dieser Möglichkeit Gebrauch. Wenigen Bauträgen ist jedoch bekannt, dass es bei der Gestaltung mehr Möglichkeiten gibt als Einheitsgrün mit Rasen.
Entscheidend für die Funktionstüchtigkeit einer Sickermulde ist eine Humusschicht von mindestens 30 cm Dicke und eine Bepflanzung mit krautigen Pflanzen. Der Humuskörper ist für die Filterwirkung notwendig. Er sorgt dafür, dass Schadstoffe, die von der Straße eingespült werden, aus dem Wasser gefiltert werden und dass nur sauberes Wasser in den Grundwasserkörper gelangt. Sickermulden sollten nicht mit Gehölzen bepflanzt werden. Sie würden diesen Humuskörper mit ihren Wurzeln durchdringen und nach ihrem Absterben möglicherweise Lücken hinterlassen. Zusätzlich kann die Sickerwirkung durch das Falllaub im Herbst beeinträchtigt werden.
Abseits monotoner Rasenflächen können aber mit Wieseneinsaaten oder Staudenpflanzungen wertvolle Flächen für den Arten- und Naturschutz geschaffen werden. Hummeln, Bienen und Schmetterlinge brauchen Blüten, um sich zu ernähren. In der Kulturlandschaft werden solche Nahrungsquellen leider immer seltener.
Unter diesem Aspekt können neu geschaffene Sickermulden mit Naturblumenwiesensaatgut besät werden, oder aber bereits bestehende Mulden umgestaltet werden. Dazu muss der Rasen abgetragen werden. Dabei muss darauf geachtet werden, dass die Gesamtdicke der Humusschicht wegen der Filterleistung 30 cm nicht unterschreitet. Auf dieser nunmehr offenen Bodenfläche kann Blumenwiesensaatgut, am besten im Herbst oder im zeitigen Frühling, angesät werden.
Mit der zweimaligen Mahd pro Jahr und dem Abtransport des Mähgutes gewährleistet man einerseits die Abmagerung des Bodens und in weiterer Folge die Ansiedelung weiterer Blumenarten, andererseits, dass sich keine Gehölze in der Sickermulde etablieren können.
Mit freundlichem Gruß
Peter Friedmann
Fraktionsvorsitzender