Über die Herausforderungen, mit denen Ferkelerzeuger im Kreis Kleve konfrontiert sind, informierte sich die SPD-Bundestagsabgeordnete Barbara Hendricks bei einem Besuch auf dem Hof von Familie Hellmanns in Rheurdt.
Gemeinsam mit Familie Hellmanns, Hoftierarzt Dr. Brimmers, dem Leiter des Schweinegesundheitsdienstes NRW Dr. Harlizius und Brigitte Wenzel vom Rheinischen Landwirtschafts-Verband wurden verschiedene Aspekte der Sauenhaltung diskutiert. Neben den wachsenden Unsicherheiten, die durch immer neue Vorgaben entstünden, ist die Ferkelkastration das Thema, das derzeit alle, aber insbesondere kleine und mittlerer Sauenhalter, stark verunsichert: Die Änderung im Tierschutzgesetz von 2013, die ab 2019 eine wirksame Schmerzausschaltung von männlichen Ferkeln bei der Kastration in Deutschland erfordert, ist derzeit noch nicht umsetzbar, da es hierzulande immer noch an zugelassenen und akzeptablen Verfahren mangelt. Diese Situation würde die Ferkelproduktion in Deutschland unrentabel machen, da Importe aus europäischen Nachbarländern bereits mit Verfahren kastriert würden, die in Deutschland zwar teilweise auf starke Vorbehalte stoßen, aber aufgrund des Binnenmarktes akzeptiert werden müssten. Wie die anwesenden Tierärzte ausführten sei eine Vollnarkose für die Kastration nicht nur unnötig, sondern wegen möglicher Komplikationen sogar kontraproduktiv: eine Lokalanästhesie, wie sie beispielsweise in Schweden und Dänemark praktiziert werde, würde eine weitgehende Schmerzausschaltung bewirken, weniger unerwünschte Nebeneffekte mit sich bringen und wäre preiswerter, sodass deutsche Ferkelerzeuger auch auf lange Sicht wettbewerbsfähig bleiben könnten.
Barbara Hendricks zeigte sich zuversichtlich, dass die ursprünglich auf den 1. Januar 2019 festgelegte Frist nach einer Übereinkunft der Koalitionsparteien verlängert werden wird, und kündigte an, in den Fachausschüssen der SPD-Bundestagsfraktion für eine Möglichkeit der Lokalanästhesie zu werben.